Insurtech Startups: Innovation durch Kundennähe und Technologie

Insurtech Startups:
Innovation durch
Kundennähe und
Technologie

Seit einigen Jahren mischen Insurtech-Startups mit frischen Ideen und neuer Technologie den Markt auf. Die “Digitalisierung” ist für sie kein Thema, denn sie sind schon dort, wo manch etablierter Anbieter noch hinmuss.

Die Versicherungsbranche ist im Wandel. Neue Technologien und neue Kundenwünsche ändern die Spielregeln rasant. Insurtech-Startups zeigen den Branchengrößen, wohin die Reise geht. Sie setzen auf neue Idee, die sich konsequent an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren. Dabei haben sie einen großen Vorteil gegenüber etablierten Unternehmen: Keine Altlasten bei der IT-Infrastruktur.

Wir haben uns drei junge Anbieter genauer angesehen und zeigen, was sie besonders gut machen.

Lemonade: Insurtech Startup aus den USA

Das 2015 in den USA gegründete Insurtech-Startup Lemonade konzentriert sich auf Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen. Die besondere Spezialität des Anbieters ist seine hohe Geschwindigkeit – ein wichtiges Merkmal benutzerfreundlicher Services.

Der digitale Versicherer ermöglicht den sofortigen Abschluss per App oder Website, mit leicht verständlichen Fragen, innerhalb von 90 Sekunden. Die Tarifoption “Zero Everything” exkludiert alle Selbstbehalte und zukünftige Preiserhöhungen. Schäden werden im Regelfall innerhalb von drei Minuten reguliert. Das ist die Geschwindigkeit, die Kunden im digitalen Zeitalter erwarten.

Nach Produktabschluss kann die Deckung des Versicherungsschutzes per App jederzeit und schnell angepasst werden. Lemonade folgt dabei dem Ansatz, der Nachfrage des Kunden zu folgen und sich nach und nach geschmeidig an die immer wechselnden Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen. Dies ermöglicht eine kundenspezifische Problemlösung ohne dabei auf die Kostenvorteile einer prozessorientierten Massenfertigung zu verzichten.

Aufsehen erregte Lemonade für die Regulierung eines Schadenfalls in drei Sekunden

Genau so viel Zeit benötigte das System des Insurtech-Startups, um den vom Kunden über eine Eingabemaske übertragenen Schaden zu analysieren, mit dem Versicherungsschutz abzugleichen, 18 Anti-Betrugs-Überprüfungen durchzuführen, den Schadenfall zu genehmigen und die Schadenzahlung auf das Konto des Kunden auszulösen.

Der Aufbau einer Versicherung wird durch zahlreiche Hürden erschwert und Lemonade ist noch nicht lange genug am Markt, um den Erfolg des Konzeptes bewerten zu können. Der größte Wachstums-Hemmer für neue Marktteilnehmer ist der Neukundengewinn. Lemonade will künftig seinen Umsatz mittels Annex-Vertrieb steigern und stellt dafür anderen Unternehmen eine API zu seiner Plattform zur Verfügung. Diese können ihren Kunden zusätzlich zu ihren Produkten kontextabhängig eine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung verkaufen, ohne dass diese die Lemonade-Website besuchen oder die App installieren müssen.

Erste Zahlen geben Einblick in die Entwicklung von Lemonade

Laut “Insurance Times” zahlt Lemonade 38 US-Dollar aus für jeden US-Dollar den es an Prämien einnimmt. Berücksichtigt ist dabei bereits, dass das Insurtech-Startup seine Kunden sehr selektiv auswählt. Fast die Hälfte der Interessenten für eine Wohngebäudeversicherung haben keinen Versicherungsschutz erhalten.

Wie nachhaltig die Geschäftsentwicklung von Lemonade sein wird, zeigt sich in den nächsten Jahren wenn Key-Performance-Indikatoren wie Retention, Schaden-Kosten-Quote oder die Kundenzufriedenheit anhand verlässlicher Daten bewertet werden können. Die Risikoübernahme in der Versicherungswirtschaft erfolgt über Jahre, ehe ein Versicherungsfall entsteht. Erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle arbeiten transaktionsbasiert. Der Nutzen für den Kunden ist schnell spürbar und verändert Kundenverhalten. In der Schadenversicherung gibt es aber deutlich weniger Touchpoints.

Trotz der Unwägbarkeiten für die weitere Entwicklung: Lemonade setzt international Maßstäbe in Sachen Benutzerfreundlichkeit: Zum einen durch die extrem hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit, zum anderen durch intelligente Optionen wie “Zero Everything”. Es wird sich lohnen, den Anbieter im Auge zu behalten.

Trōv: Situativer Versicherungsschutz aus den USA

Trōv wurde 2012 in den USA gegründet und ist eine “On-Demand-Versicherungsplattform”, die mit einem einfachen und benutzerfreundlichen “Mobile-First” Ansatz ihren Kunden Versicherungsschutz für rund 10.000 spezifische Produkte bietet. Alle abgeschlossenen “Micro-Duration” Versicherungsdeckungen sind in der App hinterlegt und können mit einem Swipe ein- und ausgeschaltet werden.

Trōv unternimmt auf diesem Weg den Versuch, das Bewusstsein des Kunden für ein Versicherungsprodukt und seinen täglichen Nutzen neu zu schaffen und damit permanente Kontaktpunkte zum Kunden herzustellen. Der Ansatz basiert auf der Entwicklung, dass sich das Smartphone für viele Menschen zum Mittelpunkt des täglichen Lebens entwickelt hat.

“On-Demand” heißt: Schutz für einzelne Gegenstände gezielt an- und ausschalten

Kunden können bei dem Insurtech-Startup genau jene Dinge versichern, die sie versichern wollen, und genau dann, wenn sie das wollen. Dies wird erreicht, indem alle Interaktionen mit den Kunden zu 100% über die App auf dem Smartphone gesteuert werden: Von der Erfassung eines neuen Gegenstandes z.B. durch Importieren einer Rechnung aus dem Mail-Postfach, über die Aktivierung der situativen Versicherung per Swipe, bis hin zur Schadensmeldung per Chat. Die Versicherung von Gegenständen und Wertsachen soll auf diesem Weg so flexibel und einfach wie nur möglich gemacht werden.

Bereits die Registrierung ist viel einfacher, als bei einer herkömmlichen Versicherung: Mit einem Minimum an Dateneingaben kann der Kunde ein Konto bei Trōv erstellen. Das dabei genutzte Smartphone des Kunden wird automatisch von Trōv erkannt, der aktuelle Wert des Gerätes geschätzt und der Kunde erhält die Möglichkeit, es dem Trōv-Inventar hinzuzufügen. So werden bereits bei der Registrierung Informationen über das Eigentum des Kunden in der Cloud gespeichert und sind jederzeit abrufbar.

Im Oktober 2017 hat Trōv die Möglichkeit hinzugefügt, den Versicherungsschutz auch auf der Trōv-Webseite abzuschließen. Um Kunden die Produktsuche noch einfacher zu machen, können diese, zusätzlich zur Suche in der Datenbank von Trōv, ihre Gegenstände und Wertsachen auch per Dropdown-Menüs nach Kategorien durchsuchen.

Einen Versicherungsschutz situativ zu nutzen ist (noch) keine tägliche Gewohnheit

Die Möglichkeit, den Versicherungsschutz situativ ein- und auszuschalten, hört sich gut an, da Kunden allein entscheiden können, wann und welchen Versicherungsschutz sie brauchen. An die Hausratversicherung mit dem Kleingedruckten braucht der Kunde nicht mehr zu denken. Aber kann das Ein- und Ausschalten zu einer täglichen Gewohnheit werden? Versicherungen werden vom Kunden bisher selten aktiv nachgefragt. Im Falle des situativen Versicherungsschutzes müssen sich Kunden aktiv darum kümmern. Trōv CEO Scott Walchek hat hier bereits zugegeben, dass viele Kunden des Insurtech-Startups den Versicherungsschutz 24/7 eingeschaltet lassen. Von situativen Versicherungsschutz und Kundeninteraktion kann damit nicht mehr gesprochen werden.

Haftpflicht Helden: Insurtech-Startup aus Deutschland

Fokussierte Lösungen bemühen sich um eine Positionierung, die in einem Satz erklärt werden kann und eine klar definierte Zielgruppe anspricht. Wenn der Kunde bereits am Markennamen erkennen kann, welche Leistungen zu erwarten sind, ist das ein optimaler Einstieg in eine fokussierte Versicherungslösung.

Haftpflicht Helden ist dieses Kunststück gelungen. Das 2015 in Hamburg gegründete Insurtech-Startup ist – natürlich – spezialisiert auf Haftpflichtversicherungen, vor allem solche mit minimalen Laufzeiten. Die Transparenz, die bereits der Name verspricht, zieht sich auch durch die Leistungsbeschreibungen. Möglich macht das zum Teil der Fokus auf “Flatrate Versicherungen”, wie Haftpflicht Helden es nennt: Bei den Standardprodukten sind bereits sehr viele einzelne Haftpflicht-Bereiche mit abgedeckt, von Schlüsselverlusten bis Forderungsausfällen.

Einfache Sprache in Produktbeschreibung und Bedingungswerk erhöht die Geschwindigkeit bei Abschluss und Verwaltung

Daraus werden einfache und verständliche Produktbeschreibungen abgeleitet. Zudem gibt es erklärende Texte, die etwa solche Passagen erhalten: “Auf den ersten Blick scheinen Versicherungen ohne Selbstbeteiligung attraktiver. Aber ist das wirklich so? Die Frage ist im Interesse Aller nicht ganz unwichtig. Von daher lohnt es sich, das mal genauer auszuleuchten. Wir haben uns mit der Selbstbeteiligung intensiv beschäftigt und halten diese aus folgenden Gründen im Sinne unserer User für sinnvoll.”

Auf klassisches “Versicherungsdeutsch” trifft der Kunde dann eher im Bedingungswerk, aber auch dabei unterstützt Haftpflicht Helden das Verständnis mit erklärenden Beiträgen auf der Website.

Diese Einfachheit steuert auch einen Teil zur hohen Geschwindigkeit bei: Neukunden können in nur drei Minuten eine Versicherung abschließen. Abschluss und Verwaltung funktionieren vollständig papierlos über die Website oder die zugehörige App.

Das Insurtech-Startup tritt übrigens als Assekuradeur auf und vertreibt Produkte der NV-Versicherungen. Für jeden Vertrag fließt eine Vergütung von 14,50€ die von Haftpflicht Helden zum “erheblichen Teil” an die Nutzer weitergegeben wird, so sagen es die Gründer im Interview.

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